First Principles von SEO

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Online-Marketing ist ein Bereich, der dauernd von irgendwelchen Trends und innovativen Strategien umgeworfen wird. Und Suchmaschinenoptimierung ist da keine Ausnahme.

Im Gegenteil. Wenn wir nicht aufpassen können wir unzählige Stunden damit verbringen SEO-Trends, SEO-Techniken, “Best Practices” und Algorithmus Updates zu verfolgen.

Um allerdings die richtige SEO Strategie zu entwickeln, reichen keine oberflächlichen Tipps. Du musst zuerst die Grundlagen von SEO verstehen.

Und damit meine ich nicht, was ein Titel-Tag ist, welche Rankingfaktoren es gibt oder wie du ein Keyword auf der Seite einbaust.

Sondern ich meine damit dein ganzes Wissen auf First Principles aufbauen. 

First Principles was? Keine Sorge, um genau das gehts in diesem Beitrag.

Was sind First Principles eigentlich?

First Principles, oder auch «Erstprinzipien» oder «Grundprinzipien» genannt, sind eigentlich ein Konzept aus der Philosophie und der Wissenschaft.

Es ist ein Tool, das dir helfen kann komplizierte Probleme zu verstehen, in dem du die Basis und Fakten verstehst, auf denen das Problem aufbaut. Du trennst also klar Annahmen von Fakten und verstehst so, wie es zu einer Idee überhaupt kommt.

Wir zerlegen also ein Problem in seine kleinsten Elemente – den kleinsten teilbaren Nenner, wie das in der Mathematik so ist. Oder in das kleinste Atom, das nicht mehr weiter teilbar ist – wie es der Chemiker verstehen würde.

“I don’t know what’s the matter with people: they don’t learn by understanding; they learn by some other way—by rote or something. Their knowledge is so fragile!”

— Richard Feynman

Wenn du mit diesen Grundlagen startest, wird es viel einfacher etwas zu lernen – da du nicht mehr nur “auswendig” lernst, sondern alles auf Verständnis aufbaust.

Im Buch “The Great Mental Models: General Thinking Concepts” von Farnam Street beschreibt Shane dieses Denkmodell sehr schön: 

”It is a tool to help clarify complicated problems by separating the underlying ideas or facts from any assumptions based on them. What remain are the essentials. If you know the first principles of something, you can build the rest of your knowledge around them to produce something new.”

– Shane Parrish

Wie wenden wir dieses Gedankenmodell nun auf Suchmaschinen an? Ganz einfach, wir beschäftigen uns mit den First Principles von SEO.

Die Ersten Grundsätze (First Principles) von SEO

Die First Principles von SEO, auf denen ich mein Wissen aufbaue, sind folgende:

  1. Eine Suchanfrage ist eine konkrete Nachfrage nach etwas
  2. Google will, dass viele die Suchmaschine nutzen, damit Unternehmen Werbung schalten wollen auf ihrer Plattform.
  3. Um zu ranken, muss eine Seite indexiert werden
  4. Um indexiert zu werden, muss die Seite vorher gefunden werden (crawlen).
  5. Das Internet ist gross und das Crawlen & Indexieren kostet Geld und Ressourcen
  6. Um für eine Suchanfrage aufzuscheinen, muss die Seite relevant sein.
  7. Eine Seite kann für verschiedene Suchanfragen relevant sein
  8. Eine Suchanfrage kann verschiedene Intentionen haben (Informieren, kaufen, etc.)
  9. Eine Seite wird ganz vorne angezeigt, wenn es die häufigste Intention trifft
  10. Nachfragen können sich ändern, Suchintentionen können sich ändern

Das sind nun die Grundsätze in einfachen Sätzen formuliert. Jetzt gehen wir aber noch ein bisschen darauf ein und ich erkläre dir, was ich damit meine. 

1. Eine Suchanfrage ist eine konkrete Nachfrage nach etwas

Jedes Mal, wenn jemand eine Suchmaschine verwendet und etwas eingibt, möchte er etwas finden. Soweit ist das logisch, oder? Warum sonst würde man suchen? 

Bei jeder Suchanfrage (auch Keyword genannt) haben wir es daher mit einer konkreten Nachfrage zu tun. Das kann eine Nachfrage nach Informationen sein, nach einem bestimmten Produkt oder einer Marke. Oder manche nutzen die Suche einfach, um irgendwohin zu gelangen (zum Beispiel, wenn man «Facebook» googelt, um zur Facebook-Seite zu gelangen).

Es handelt sich dabei einfach um echte Menschen, die etwas suchen und brauchen oder wissen wollen.

2. Google will, dass viele die Suchmaschine nutzen, damit Unternehmen Werbung schalten wollen auf ihrer Plattform.

Suchmaschinen verdienen ihr Geld durch Werbung. So wie eine gratis Zeitung das tun würde. Schliesslich zahlst du nicht dafür, Google zu nutzen. Damit jemand allerdings Werbung schalten will, müssen auch genug Leute die Suchmaschine immer wieder verwenden, um überhaupt interessant zu bleiben. 

Damit die Suchenden auch zurückkommen, müssen sie finden, was sie suchen. Und genau deshalb steht der User im Fokus – nicht die Werbenden oder Webseiten.

3. Um zu ranken, muss eine Seite indexiert werden

Wenn eine Seite nicht indexiert wird, dann scheint sie einfach nicht auf in den Suchanfragen. Indexieren heisst, dass die Seite gelesen wird vom Algorithmus und eingestuft zu welchen Suchanfragen sie relevant ist (jetzt ganz einfach ausgedrückt). 

Bevor das nicht passiert ist, kann sie auch nicht ranken.

4. Um indexiert zu werden, muss die Seite vorher gefunden werden (crawlen).

Dieser Punkt braucht schon fast keine Erklärung, oder? Trotzdem haben das noch nicht alle verstanden. Wenn Google nicht weiss, dass es eine Seite gibt, kann sie auch nicht aufscheinen in den Suchergebnissen. Also, bevor die Seite indexiert wird, muss der Algorithmus von ihrer Existenz wissen. 

Jeder Algorithmus verwendet zum Finden neuer Seiten einen sogenannten Crawler, der von Seite zu Seite «kriecht». Dabei folgt er einfach den Links, die er findet und schaut, wo er landet. 

Genau daher sind Links auch wichtig. Und damit meine ich interne so wie externe Links. Wenn du eine Seite also verstecken willst, sorge dafür, dass es keinen einzigen Link darauf gibt. Auch nicht intern und erst recht nicht in der Sitemap. Denn dann landet der Crawler einfach niemals dort.

5. Das Internet ist gross und das Crawlen & Indexieren kostet Geld und Ressourcen

Grosse Rechenzentren zum Speichern der Daten, riesige Computer, die diese Algorithmen ausführen, usw. All das kostet Geld, denn nichts im Leben ist gratis. Auch nicht, eine Seite in die Suchmaschine zu bringen. 

Das ist ein wichtiges Grundprinzip, um alle möglichen Massnahmen zu verstehen wie Crawl Budget, URL Korpus, noindex, nofolow, …

Google will dir nichts Böses, wenn deine Seite einfach nicht indexiert wird, es schont nur die Ressourcen und findet deine Seite gerade nicht oberste Priorität.

6. Um für eine Suchanfrage aufzuscheinen, muss die Seite relevant sein.

Es geht schon lange nicht mehr darum, dass du X-Mal das Wort einbaust auf deiner Seite. Das alleine ist definitiv genug. Denn hinter jedem Suchbegriff steht ein Grund, warum gesucht wird. Um erscheinen für eine Suchanfrage, musst du für diese einfach auch relevant sein.

Deine Seite wird also nur dann auch aufscheinen für ein Keyword, wenn du den Grund der Suche erfüllst. Nur weil du 100-mal «Bio Haarwuchsmittel» auf deine Seite schreibst, wird das nicht reichen.

Diesen Grund, warum jemand sucht, nennen wir SEOs übrigens Suchintention.

7. Eine Seite kann für verschiedene Suchanfragen relevant sein

Nachdem wir Suchenden uns nicht immer vorher absprechen, mit welchen exakten Wörtern wir suchen, kann sein, dass deine Seite für mehrere verschiedene Suchanfragen relevant ist. Solang deine Seite natürlich das Problem all dieser Suchanfragen erfüllt. Und so kommt es, dass du für mehr als nur ein Keyword ranken kannst.

8. Eine Suchanfrage kann verschiedene Intentionen haben (Informieren, kaufen, etc.)

Wie oben schon gesagt, gibt es verschiedene Gründe, warum jemand sucht. Dabei können zwei Personen mit dem gleichen Begriff suchen, aber sich ganz was anderes erwarten. 

Der eine will, zum Beispiel, mit «Livestream» eine Informationsseite darüber, wie man einen Livestream macht, der andere einen Anbieter, der ihm einen Livestream organisiert und ein dritter wollte eigentlich nur das heutige Fussballspiel im Livestream sehen. 

Alle geben dasselbe ein, würden aber auf komplett unterschiedliche Seiten klicken.

9. Eine Seite wird ganz vorne angezeigt, wenn es die häufigste Intention trifft

Wenn du also aus Punkt 8 die Suchintention beantwortest, die am meisten gesucht wird, bist du vorne. Wenn nicht, kannst du erst weiter hinten eingereiht werden. Wenn also 70 % der Suchenden Informationen suchen, werden Seiten mit diesen Informationen weiter vorne platziert sein. Die 30 %, die bereits ein Produkt suchen, werden weiter scrollen und erst später klicken.

10. Nachfragen können sich ändern, Suchintentionen können sich ändern

Aber vor allem ist nichts in Stein gemeisselt. Der Algorithmus lernt jeden Tag dazu. Aber auch wir Menschen entwickeln uns. Während vor 20 Jahren eine Suche nach «Smartphone» noch war «was zur Hölle ist das den überhaupt?» – suchst du heute dein nächstes Smartphone, das du kaufen kannst. 

Ein Ranking heute garantiert dir also nicht ein Ranking morgen.

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Avatar von Dani Leitner

Autor:


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