Domain Strategie für internationales SEO

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Wenn man seine Seite international aufstellen will, kommt schnell die Frage: Welche Domain sollte man verwenden? Auf dieser Seite geht es genau darum, welche Möglichkeiten gibt es und wann solltest du welche Domain verwenden?

Varianten von Domains

Wir unterteilen dabei in 4 Varianten:

  1. Unterverzeichnisse auf einer generischen Domain (gTLD) – z.B. domain.com/de
  2. Länderspezifische Domains (ccTLD) – z.B. damin.de & domain.com
  3. Subdomains wie zum Beispiel de.domain.com
  4. Eine Kombination der Varianten

Abkürzungen:

gTLD – generic top level domain

ccTLD – country specific domain

Merkmale der einzelnen Domain Varianten

In der folgenden Tabelle siehst du die Vor- und Nachteile jeder dieser Versionen. Es hängt stark von deinem speziellen Fall, deinen Zielen und deiner wirtschaftlichen Situation ab, welche Lösung am besten passt.

Unterverzeichnis (beispiel.com/de/)Subdomain (de.beispiel.com)Länderspezifische Domain (beispiel.co.uk)
am kosteneffizientestenniedrigere Wartungs- und Einrichtungskostennormalerweise teuer
zusätzliche geografische Ausrichtung meist erforderlichzusätzliche geografische Ausrichtung meist erforderlichklare geografische Ausrichtung
doppelter Inhalt kann problematisch seindoppelter Inhalt kann problematisch seindoppelter Inhalt kann problematisch sein
hohe Teilung des SEO-Wertes über Eigenschaftenniedrige Teilung des SEO-Wertes über Eigenschaftenbegrenzte Teilung des SEO-Wertes über Eigenschaften
hreflang empfohlen für internationale Seitenhreflang empfohlen für internationale SeitenHreflang kann für internationale Webseiten vorteilhaft sein
Autorität der Hauptdomainteilweise Trennung der Webseitevollständige Trennung der Webseite
CDN empfohlenlokales Hosting möglichlokales Hosting empfohlen oder erforderlich
niedrigere Klickrate (CTR) bei lokalen Suchanfragenniedrigere Klickrate (CTR) bei lokalen Suchanfragenrechtliche Anforderungen in einigen Ländern
kann begrenzt verfügbar sein
hohe Klickrate (CTR) bei lokalen Suchanfragen
Übersicht der Merkmale von Domain Strategien

Subdomains sind die schlechteste Lösung (milde ausgedrückt, es ist eine durchschnittliche Lösung)

Wann verwendet man welche Version? Beispiel Fälle

Wie ich bereits erwähnt habe, ist es sehr spezifisch, wann man was verwenden sollte. Deshalb habe ich hier einige Fälle, die auf deinen Fall zutreffen könnten.

Fall 1: Onlineshop, der seine Produkte in mehreren Ländern in Europa anbietet

Situation: Ein kleiner Onlineshop verkauft verschieden handgemachte Produkte. Diese können online gekauft werden und sollen in Deutschland, Österreich und Italien versandt werden. Der Shop ist auf Deutsch und Italienisch verfügbar. Alle Preise sind in Euro.

Empfohlene Strategie: Eine Hauptdomain (gTLD, z.B. handcraft.com) mit Unterverzeichnisse (z.B. handcraft.com/de-at/, z.B. handcraft.com/it-it/).

Kommentar

Um das Projekt nicht unnötig kompliziert zu machen und da vermutlich spezifischer lokalisierter Content nicht nötig ist, sollte alles auf einer einzigen Domain passieren. Um flexibel zu bleiben für die Länder am besten auf einer generischen Domain (also .com).

Je nach Komplexität der Lieferbedingungen und Unterschiede könnte man für jedes Land + Sprache ein eigenes Unterverzeichnis anlegen, bzw. das Hauptland ohne Unterverzeichnis als Standard (das ist, was Shopify aus dem Standard heraus macht). 

Eine andere Möglichkeit wäre aber auch, einfach nur die Sprachen anzulegen. Also eine Version für Italienisch und eine für Deutsch. Somit vermeidet der Shop Duplicate Content und kann die Lieferbedingungen von allen 3 Ländern aufzeigen. 

Fall 2: Bauunternehmen mit starkem lokalen Fokus in 3 Ländern

Situation: Ein grosses Bauunternehmen agiert in 3 unterschiedlichen Ländern. Deutschland, UK und Schweden. Dabei handelt es sich nicht um einen Onlineshop, sondern Leistungen wie Aushub der Baugrube, Kranverleih, Rohbau. Der lokale Fokus ist daher sehr wichtig. Die Leistungen können je Land sehr unterschiedlich sein, je nach Partnern, welche das Unternehmen im Land hat. 

Empfohlene Strategie: Eine eigene Domain (ccTLD, z.B. baufirma.de, baufirma.se, ..) für klare Trennung zwischen den Ländern.

Kommentar

Nachdem ein Bauunternehmen es sich leisten kann, das zusätzliche Geld für mehrere Domains und Webseiten auszugeben, ist das sicherlich die beste Lösung. So können die einzelnen Gebiete unabhängig voneinander handeln.

Der grosse Vorteil einer lokalen Domain ist auch die Geolokalisierung, welche in diesem Falle sehr wichtig ist. Schliesslich wird die Firma keinen Bagger von Deutschland nach England senden und so die Aufträge abhandeln, sondern sehr lokal arbeiten. 

Fall 3: Historischer Konzern, der Firmen kauft und unter einer zentralen Marke handelt

Situation: Ein grosser bekannter Konzern, bekannt für seine Qualität, kauft verschiedene Unternehmen in unterschiedlichen europäischen Ländern, um sie unter seiner Marke zu vereinen. Es wird dabei nicht unbedingt das lokale Business aufgelöst, sondern nur mit der Hauptmarke verknüpft, um mehrwert zu bringen. 

Empfohlene Strategie: Ein gemischter Ansatz. Es sollte eine Hauptdomain für den Konzern geben (ccTLD) auf der alle Tochterfirmen aufgelistet und verlinkt werden. Die gekauften Unternehmen handeln allerdings weiterhin mit ihrer eigenen Webseite, sei es ein Onlineshop oder eine Unternehmensseite. Diese kann je nach Tochterkonzern eine lokale Domain oder eine generische Domain mit Unterverzeichnissen sein. 

Fazit

Ich könnte hier noch Stunden weitere Cases mir ausdenken und was ich in diesem Falle machen würde. Aber ich glaube diese 3 zeigen dir schon mal, was so hinter einer internationalen Strategie stecken kann und warum es nicht eine richtige Lösung für alle gibt. 

Solltest du Unterstützung bei deiner internationalen Strategie brauchen, kannst du mir gerne eine E-Mail schreiben an daniela@danileitner.ch und ich mach dir ein Angebot. 

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Anhang: Das Problem mit der Schweiz

Eine Sache hab ich in den Cases nicht einmal abgedeckt, und das ist die Schweiz.

Denn hier haben wir einen etwas komplizierten Spezialfall. 

Zuerst gibt es 3 Sprachen – Italienisch, Französisch und Deutsch. Und die meisten Websites sind auch noch in Englisch verfügbar. Eine reine Schweizer Seite hat daher sofort einen internationalen Fokus.

Eine zweite Sache ist aber noch die Nähe zu den europäischen Ländern mit derselben Sprache. Wenn du deine Produkte oder Leistungen auf Deutsch anbietest ist es sehr logisch, dass du Deutschland, Österreich und die Schweiz abdeckst – also den ganzen DACH Raum.

Nur haben wir hier zwei Währungen, Euro und Franken. Während du in Österreich ganz einfach mit derselben Strategie und Seite wie in Deutschland ranken kannst, ist das in der Schweiz etwas komplizierter.

Auch hier hängt es voll vom Businesscase ab, was du wirklich machen solltest. Aber eines würde ich dir immer empfehlen: KEEP IT SIMPLE

Du willst nicht 3 Webseiten betreuen nur damit du eine .de, .at, und .ch Seite hast. Das ist den Aufwand oft nicht Wert, ausser es gibt gute Gründe dafür. Und vielleicht reicht ein einfacher Währungswechsler schon aus, nachdem das der einzige grosse Unterschied ist. 

Sollte das dein Fall sein, überleg dir deine Strategie daher sehr gut, denn es beeinflusst alles, was danach noch kommt. Zum Beispiel den Aufwand deiner SEO Optimierung.


Avatar von Dani Leitner

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